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Thor Alexander im Interview: Ist Bitcoin ein Schneeballsystem?

4 min
Aktualisiert von Decen Trade
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IN KÜRZE

  • Ist der Bitcoin ein Schneeballsystem?
  • Und handelt es sich beim Bitcoin um eine Blase?
  • Der Autor Thor Alexander im Interview über die Hintergründe des Bitcoins.
  • promo

Mit dem Krypto-Autor Thor Alexander haben wir bereits über seine beiden Bücher „Dezentrales Geld“ und „Der Hardware Wallet Führer“ gesprochen. Diesmal geht es in unserem Interview mit Thor über das Thema Pyramidensystem, beziehungsweise Schneeballsystem.
Denn die Kritiker der ältesten Kryptowährung führen immer mal wieder an, dass der Bitcoin nichts anderes als ein Schneeballsystem sei. Ferner muss sich diese virtuelle Währung auch der Behauptung stellen eine Investmentblase zu sein. Zu beiden Themenbereichen erklärt uns Thor seine Sichtweise auf das Kryptoversum. Thor, wo finden wir heute überall Pyramidensysteme?
Zunächst möchte ich kurz erklären, was man unter einem Pyramidensystem versteht, beziehungsweise verstehen kann. Eine Pyramide hat einen Stein an der Spitze und darunter je weiterer Ebene umso mehr Steine. Ein Pyramidensystem hat beispielsweise einen Obersten/Chef, darunter einige Bereichsleiter, darunter viele Bezirksleiter und darunter ganz viele Umsetzer/Arbeiter. Ein Pyramidensystem ist also nichts Schlechtes, da es eine Struktur bezeichnet, die seit tausenden von Jahren üblich ist und vermutlich auch beim Pyramidenbau angewendet wurde. Pyramidensysteme finden sich überall. Ebenso wie Unternehmen kann man jeden Staat als ein Pyramidensystem ansehen. An der Spitze stehen der Staatschef und darunter die Regierung. Darunter schließt sich der Staatsapparat an, welcher zur Durchsetzung der Regierungsanweisungen und von Vorgängerregierungen gemachten Gesetzen dient (z.B. Steuergesetze). Dann kommen die Unternehmen, die die Arbeit organisieren, Steuern zahlen und die Arbeitenden beschäftigen. Die unterste Stufe bilden die Arbeitenden, welche den Unternehmen Ihre Arbeitsleistung zur Verfügung stellen und mehr Werte produzieren, als sie von diesen zurückerhalten. Darüber hinaus zahlen die Arbeitenden zahlreiche Steuern (z.B. Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer, Tabaksteuer, Alkoholsteuer, Glühlampensteuer, Kaffeesteuer, diverse Energiesteuern einschließlich der Mineralölsteuer).
Der Bitcoin als Schneeballsystem.
Ein Bild von BeInCrypto.com

Und nun zu einer wirklich interessanten Frage: Ist der Bitcoin ein Pyramidensystem?

Thor erläutert, warum der Bitcoin eben kein Pyramidensystem oder Schneeballsystem ist:
Bitcoin hat ähnlich einer Nationalwährung einen Währungsraum. Jeder, der Bitcoin nicht akzeptiert, gehört diesem Währungsraum nicht an. Sein Währungsraum hört nicht an einer nationalen Grenze auf. Er erstreckt sich weltweit, weist aber viele Lücken und viele weiße Flecken auf. Bei Bitcoin gibt es keine Spitze und keine Hierarchie. Es hat nichts Pyramiden-artiges. Die Antwort ist Nein.
Um direkt mit dem nächsten Kritikpunkt an der ältesten digitalen Coin weiterzumachen… Thor, ist der Bitcoin ein Schneeballsystem? Thor erklärt mir:
Viele Leute verwenden den Begriff Schneeballsystem synonym für Pyramidensystem. Richter des Amtsgerichtes Augsburg haben sich vor kurzem mit der Definition von Schneeballsystemen beschäftigt. Demnach ist ein Schneeballsystem ein Vertriebssystem, bei dem nicht das Produkt im Vordergrund steht, sondern die Anwerbung neuer Vertriebsleute und deren Gewinn beim Anwerben weiterer neuer Leute. Neue Teilnehmer am Bitcoin-System kaufen alten Teilnehmern Bitcoin ab. Das ist bei Gold sowie bei Immobilien, Aktien, Euro, Dollar und anderen Währungen ebenfalls so. In diesem Fall ist das kein Pyramidensystem, sondern ein Netzwerkeffekt. Das Bitcoin-System funktioniert ganz gut ohne neue Leute. Ergo ist Bitcoin weder ein Pyramiden- noch ein Schneeballsystem. Die Antwort ist also Nein.

Ist der Bitcoin nun Geld oder ein Zahlungssystem?

Allerdings gibt es im Hinblick auf die Kryptowährungen noch viel mehr zu klären als die Frage rund um ein mögliches Schneeballsystem. Schließlich ist der Bitcoin mittlerweile eine in vielen Bereichen anerkannte Währung. Nun stellt sich aber die Folgefrage, ob der Bitcoin eher Geld oder eher ein Zahlungssystem ist. Thor, wie schätzt du den Bitcoin in Bezug darauf ein? Thor definiert den Bitcoin wie folgt:
Der Bitcoin ist ein Dualismus – von Geld und Zahlungssystem: ein Geld mit definierter, jederzeit bekannter Geldmengenerweiterung und einer begrenzten Endmenge. Der Bitcoin ist zudem ein globales Zahlungssystem, bei dem Intermediäre wie Banken, Zentralbanken, Kreditkarenfirmen überflüssig sind. Wem das nicht passt, nutzt ein anderes Geld mit anderen Eigenschaften. Das beste Geld hat den höchsten Wert und setzt sich durch – so die Theorie. Über den Wert und die Regeln eines dezentralen Geldes bestimmen alle Nutzer und jeder kann, muss aber nicht mitmachen. Ferner kann niemand enteignet werden. Bitcoin ist also nicht nur ein Zahlungsmittel ähnlich Euro/Dollar, sondern zusätzlich ein elektronisches Zahlungssystem ähnlich SWIFT und VISA. Im Grunde ist es viel mehr als nur eine bloße Kombination. So wie ein Schneeball einen Hang hinunter rollt, so werden Bitcoin & Co. die Bereiche verändern, in denen sie agieren. Aber ein Schneeballsystem sind sie nicht!
Wer greift nach dem Bitcoin?
Ein Bild von BeInCrypto.com

Was ist der intrinsische Wert dieser Wärhung?

Wenn wir bereits beim Thema Geld oder Zahlungsmittel sind, sollten wir direkt in diese Richtung weiterforschen. Ich möchte von Thor wissen, welchen intrinsischen Wert der Bitcoin eigentlich mitbringt. Thor sagt mir:
Der intrinsische/innere Wert von Bitcoin ist gleich Null, weil es sich um digitales Geld handelt. Giralgeld, d.h. die Euros auf dem Girokonto haben auch einen inneren Wert von Null – egal ob ihre Bank geschlossen oder geöffnet ist. Giralgeld ist bekanntermaßen nur ein Anrecht auf Bargeld (Zentralbankgeld). Inzwischen weiß jeder, dass fast das gesamte heutige Geld einschließlich Euro und Dollar aus dem Nichts erzeugt wurde und an keinen realen Gegenstand von Wert gekoppelt ist. Dass das Geld einer Nation an die durch sie geschaffenen Werte gekoppelt sei, ist in meinen Augen nur eine Fiktion. Sie kommt u.a. dadurch zum Ausdruck, dass sich in den letzten Jahren die Geldmenge dreimal so hoch vergrößerte wie die Wirtschaftsleistung wuchs. Die Bank of England gab in 2014 zu, dass das heutige Geld aus dem Nichts entsteht. Es wurde zum kleinen Teil durch die Zentralbank und zum großen Teil durch Privatbanken erzeugt, immer wenn Letztere einen Kredit ausgeben. Daher haben sich in den vergangenen Jahren die Begriffe Schuldgeld und FIAT-Geld etabliert- in Anlehnung an die lateinischen Ausgabe der Bibel: “fiat lux” – Es werde Licht.

Der Bitcoin lebt von der Akzeptanz

Dadurch, dass beim Bitcoin eben kein intrinsischer Wert dahintersteht, stellt sich die Folgefrage, ob hinter dem Bitcoin nicht etwa eine Blase steckt. Thor erklärt abschließend:
Sicher gibt es beim Bitcoin-Handelspreis temporäre Übertreibungen, die sich bisher nach kurzer Zeit von selbst korrigierten. Der Charttechniker nennt dies Konsolidierung. Das Korrekturmuster entspricht nicht dem Muster vom Platzen einer Spekulationsblase. Zudem kann man geplatzte Blasen nicht erneut aufblasen, auch nicht mehrfach. Bitcoin ist daher keine Blase. Oft wird dann ein anderer Begriff bemüht — “Hype”. Doch darüber ein anderes Mal oder in meinem Buch „Dezentrales Geld“.
Wer noch ein wenig tiefer in das Thema einsteigen möchte, folgt dieser Webseite von Thor Alexander. Vielen Dank, Thor!
Service von Thor Alexander: www.123-bitcoin.de.
Ein Bild von Blockchaininstitut: www.123-bitcoin.de
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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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