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PayPal: Zentralisierte 2nd Layer für Bitcoin

2 min
Aktualisiert von Alex Roos
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Nachdem am 23. Juni 2020 die unbestätigte Meldung die Runde machte, dass PayPal mitsamt Venmo Bitcoin anbieten würde, explodierte Krypto-Twitter förmlich. Zurecht: Ein Gigant wie PayPal könnte die Bitcoin Verbreitung ein gutes Stück nach vorne tragen. Ist PayPal gut für Bitcoin?
Die Skalierungsfrage führt unweigerlich zur Bitcoin Blockchain. Mit einer limitierten Blockgröße (genauer: Blockgewicht) ist der Platz auf der Blockchain endlich. Das bedeutet, dass ein Wett-Markt entsteht, wenn es genügend Nutzer des Netzwerks gibt. Um in einen Block geschrieben zu werden, müssen die Nutzer ihre Wettbewerber mit ihrer Gebühr überbieten.

Adaption mit PayPal als 2nd Layer

Würde PayPal nun Bitcoin als Zahlungsmittel anbieten, stünde die erste Kryptowährung einer großen Masse zur Verfügung. Allerdings heißt das nicht zwingend, dass die Blockchain direkt überfüllt wäre und die Gebühren in die Höhe klettern. Denn PayPal ist eine 2nd Layer Lösung für Bitcoin. Genauer gesagt: Die Transaktionen zwischen Nutzern werden nicht auf der Blockchain dokumentiert. Vielmehr führt der US-amerikanische Zahlungsdienstleister, ähnlich wie Coinbase, Binance und alle anderen Krypto-Börsen, eine interne Datenbank über die Guthaben der Kunden. Schickt Kunde Müller seinem Freund Maier BTC über PayPal, dann steht diese Transaktion lediglich in der zentralisierten Datenbank von PayPal und nicht in der dezentralen Blockchain. Somit ist PayPal eine Off-Chain Skalierungslösung für Bitcoin – mit einem kategorischen Unterschied zum Lightning Netzwerk: Vertrauen.

Ist PayPal ein Risiko für Bitcoin?

Wir müssen also verstehen, dass jede Krypto-Börse eine zentralisierte Off-Chain Lösung für Bitcoin ist. Das Problem wird deutlich, wenn wir uns den Untergang von MtGox vor Augen halten. Denn auch MtGox war eine Second Layer Lösung. Kunden müssen dem Mittelsmann – MtGox, Coinbase oder PayPal – vertrauen, dass dieser tatsächlich die angegebenen BTC besitzt. Eigentlich war MtGox schon längst pleite, als Mark Karpelès die schlechte Nachricht bemerkte. Für die Kunden fiel dieser Umstand allerdings erst auf, als sie ihr Geld nicht mehr abheben konnten. Ein ähnliches Risiko könnte auch PayPal für Bitcoin darstellen. Solange sich die Kunden innerhalb des goldenen Käfigs bewegen, gibt es keine Komplikationen. Doch nüchtern betrachtet sind sie nicht mehr die Besitzer ihrer eigenen Bitcoin. Not Your Keys, Not Your Coins Während die meisten Bitcoin Investoren sich über die PayPal Gerüchte freuen, besteht daher auch Grund zur Vorsicht. PayPal könnte Bitcoin weit in die Mitte der Gesellschaft tragen, doch der Preis ist die Vertrauenslosigkeit.

Mit Lightning in eine hellere Zukunft

Wie die jüngste Geschichte zeigt, wird Vertrauen meistens zum Nachteil der Kunden ausgenutzt. Vielleicht liegt es in der menschlichen Natur sich von Macht verführen zu lassen. In den Worten von Lord Acton:
Power tends to corrupt and absolute power corrupts absolutely.
Gerade aus diesem Grund ist es notwendig Strukturen und Netzwerke zu schaffen, die nicht auf Vertrauen basieren. Bitcoin selbst basiert auf diesem Prinzip. Der Proof-of-Work-Konsensmechanismus existiert, damit sich die Bitcoin Teilnehmer nicht vertrauen müssen. Für viele Enthusiasten ist es gerade diese Vertrauenslosigkeit (Trustlessness), die Bitcoin so attraktiv macht. Diese revolutionäre Eigenschaft für einen Pump aufzugeben, ist zu kurz gedacht. Stattdessen sollten wir uns auf die Werte Bitcoins berufen und diese bewahren. Die Zukunft für Bitcoin heißt Lightning Network und nicht PayPal.
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Alex einen Bachelor von der Frankfurt School of Management & Finance im Studiengang Management, Philosophy & Economics. Seine Bachelorthese schrieb er über die Anwendungsfelder der Blockchain Technologie. Seit 2016 beschäftigt sich Alex intensiv mit Bitcoin, der Blockchain Technologie und anderen Kryptowährungen. Anfang 2018 begann Alex regelmäßig Inhalte in Schrift und Ton zur Krypto-Welt zu produzieren. Neben BeInCrypto führt er auch mehrere Podcasts.
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