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Lockerung oder Lockdown – Ein Kommentar zum Weltgesundheitstag 2020

3 min
Aktualisiert von Tobias W. Kaiser
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IN KÜRZE

  • Blockchain-Technologie könnte bei dem Management der COVID-19-Pandemie in den Bereichen Datenschutz und Transparenz hilfreich sein.
  • Die ersten Länder in Europa legen Pläne für eine Lockerung der Kontaktsperren vor.
  • Der Virologe Alexander Kekulé spricht von einer "kontrollierten Durchseuchung".
  • promo

Wie praktisch alles in der derzeitigen Situation steht auch der heutige Weltgesundheitstag ganz im Zeichen der COVID-19-Pandemie. Während in Europa die Zahl der Neuinfektionen abnimmt, beginnen bereits die Planungen für eine schrittweise Lockerung der Kontaktverbote.
So hält beispielsweise die Nationale Akademie der Wissenschaften, Leopoldina genannt, eine Lockerung der Maßnahmen nach den Osterferien für durchführbar. Dabei sollen die Kontaktverbote durch weniger invasive Maßnahmen, wie das Tragen von Gesichtsmasken abgelöst werden. [Deutschlandfunk] Weiterhin spricht sich die Leopoldina dafür aus, digitale Werkzeuge zur Erfassung von Infektionswegen zu nutzen, sofern diese Nutzung „freiwillig und unter Einhaltung von Datenschutz sowie Persönlichkeitsrechten“ erfolgt. Insbesondere für den Schutz der Privatsphäre kann Blockchain-Technologie Ansätze liefern, zum Beispiel durch die Erfassung digitaler, kryptographisch verschlüsselter Identitäten. Auch bei der Informationsweitergabe kann die Transparenz digitaler Ledger überaus nützlich sein. Zwar müssen diese Hilfsmittel erst noch erforscht und entwickelt werden, da uns die Coronavirus-Pandemie aber noch über mindestens einige Monate begleiten wird, können sich diese langfristig als sehr hilfreich erweisen. Zu diesem Zweck hat die Decentralized AI Alliance einen Hackathon gestartet, in dem Lösungen in den Bereichen Datenschutz und Datenhoheit, Medizin und Epidemiologie, Information und Krisenmanagement, sowie Offene Innovation entwickelt werden sollen.

Kontaktverbote: Regierungen planen Lockerung

Zwar gab es in den letzten Tagen kurzzeitig einen Hoffnungsschimmer auf ein baldiges Ende des Kontaktverbots in Deutschland, allerdings war diese trügerisch. Noch gab die Bundesregierung keine Termine für eine schrittweise Aufhebung der schwerwiegenden Maßnahmen bekannt. Laut Bundeskanzlerin Merkel werden die Einschränkung noch mindestens bis zum 19. April forgeführt. [WELT] Es kann jedoch angenommen werden, dass innerhalb der Bundesregierungen bereits Planungen laufen, die Kontaktbeschränkungen schrittweise aufzuheben. Welche Termine dafür vorgesehen sind und welche Prioritäten die Bundesregierung dabei setzen will, steht bislang allerdings noch in den Sternen. Womöglich wird sich die Bundesregierung ein Beispiel an Österreich nehmen. Dort nannte die Regierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz den 14. April als Stichtag für die Öffnung kleinerer Geschäfte, sowie von Bau- und Gartenmärkten. [Tagesschau] Ab dem 1. Mai sollen alle Geschäfte wieder weitestgehend öffnen dürfen, wobei sich allerdings die Hotel- und Gastronomiebranche noch mindestens bis Mitte Mai gedulden muss. Möglich soll dies durch eine Verschärfung der Mundschutzpflicht werden. Auch aus Tschechien, Dänemark und Norwegen gibt es Berichte, dass die Länder ihre Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus lockern wollen.

Kontrollierte “Durchseuchung”?

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey macht die wirtschaftliche Gesamtsituation 62% der Deutschen große Sorgen. Erst danach kommt an zweiter Stelle die Ansteckungsgefahr mit 46%. In der Tat droht, sollten die Kontaktsperren länger anhalten, eine Wirtschaftskrise, deren schlimmste Folgen Massenarbeitslosigkeit und Verelendung sein könnten. So spricht der Internationale Währungsfonds bereits jetzt von der größten Krise in seiner Geschichte. Um den Druck auf die Wirtschaft abzumildern schlägt der Virologe Alexander Kekulé eine “kontrollierte Durchseuchung” der Bevölkerung vor. Er könnte sich dabei womöglich im Ton vergriffen haben, da vielen Twitter-Usern die zynische Formulierung sauer aufstieß. Bei Licht betrachtet, könnte es durchaus sein, dass es keine andere Möglichkeit gibt, da ein vollständiges Ende der Pandemie kurzfristig nicht absehbar ist. So rechnet Christian Drosten, Chef-Virologe bei der Berliner Charité, damit, dass sich zwangsläufig insgesamt zwischen 60 und 70 Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus infizieren werden. [B.Z.] Dieser Prozess könnte sich laut Drosten noch über mindestens ein Jahr hinziehen. Allerdings ist jetzt schon absehbar, dass wir die derzeitigen Lockdowns nicht mehr lange durchhalten können, schon gar nicht über mindestens ein Jahr. Sicher lässt sich immer das Argument machen, die Kontaktsperren noch ein wenig länger aufrecht zu halten, um die Bevölkerung zu schützen, aber wie lange ist zu lange? So oder so wird die Bundesregierung gezwungen sein, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, völlig egal, wie sie sich entscheidet.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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