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Glosse: Justin Sun – Der Stein der Hustler?

3 min
Aktualisiert von Alex Roos
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IN KÜRZE

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Anfang des Jahres nannte der Binance-CEO Changpeng Zhao sich selbst, sowie seinen Kollegen Justin Sun “Hustler”. Derzeit macht Sun dieser Bezeichnung einmal wieder alle Ehre.
Der CEO von TRON musste kürzlich eine schmerzhafte Lektion in Sachen Dezentralisierung lernen. Nachdem er das soziale Netzwerk Steemit übernahm, stießen einige unzufriedene Mitglieder der Steemit-Community einen Fork an.

Justin Sun stellt sich als Opfer dar

Durch den Fork entstand das Hive-Netzwerk, welches im Grunde genommen, das gesamte Steemit-Netzwerk kopierte, einschließlich aller Inhalte und dem Guthaben aller Wallets, mit der Ausnahme Suns. Dieser reagierte seinerseits mit einem als Update geplanten Hard Fork, um die Dissidenten ihrer Steemit Tokens zu berauben. Während er es selbst war, der durch den Kauf von Steemit und 20% aller STEEM-Tokens das Konsensmodell des Netzwerks gefährdete, sieht er diejenigen als Schuldige an, die seiner Übernahme nicht einverstanden waren. Er wirft den Dissidenten schädliches und feindliches Verhalten gegenüber Steemit vor. Was er dabei vergisst, ist dass Forks ein natürlicher Vorgang innerhalb dezentraler Netzwerke sind, sobald unüberwindbare Meinungsverschiedenheiten auftreten. Alle Anschuldigungen, die Sun vorbringt sind entweder ein Teil dieses Prozesses (z.B. Validatoren, welche eine abweichende Software-Version verwenden), oder weisen auf bestehende Probleme im Konsensmodell des Netzwerks hin (z.B. “Spam”-Transaktionen und Bots). Zudem macht sich Sun mit seiner Ankündigung, juristisch gegen die Dissidenten vorzugehen, lächerlich. Das Versprechen eines dezentralen Netzwerks sollte doch eigentlich sein, dass juristische Auseinandersetzungen weder möglich, noch notwendig sind. Sollte Sun tatsächlich Klage gegen Mitglieder der Hive-Community einreichen, so würde er damit allenfalls beweisen, dass es sich bei Steemit eben nicht um ein dezentrales Netzwerk handelt. Zudem begibt sich Sun mit der Behauptung, die Hive-Community hätte ich bestohlen, auf sehr dünnes Eis. Diese hat ihm seine erworbenen STEEM Tokens keinesfalls weggenommen. Sie haben ihn lediglich von der Teilnahme an Hive ausgeschlossen. Stattdessen hat Sun die Dissidenten bestohlen, indem er ihre STEEM Tokens enteignete. Auch dies ist mit dem Geist eines dezentralen Netzwerks unvereinbar.

“FUD” ist Suns Lieblingswort

Fast wie selbstverständlich findet sich in Suns Ankündigung auch der Vorwurf, die Hive-Community hätte “FUD” verbreitet. Das erinnert in erschreckender Weise an das Vorhaben von Justin Sun und Changpeng Zhao, einen “Anti-FUD Fonds” einzurichten, um kritische Medienberichte über ihre Produkte gerichtlich zu verfolgen und zu regulieren. Sun behauptet, bei diesen Berichten würde es sich häufig um Fake News handeln. Gleichzeitig scheint er jedoch selbst aktiv daran zu arbeiten, Falschnachrichten in die Welt zu setzen. Auf seinem Twitter-Kanal befragte er kürzlich die Community, welches Projekt sie bevorzugen würden, Ethereum 2.0, oder TRON 4.0. Nach rund 20.000 eingegangenen Stimmen lag Ethereum 2.0 deutlich in Führung. Dann allerdings tauchten zusätzliche 30.000 Stimmen aus dem Nichts auf, welche die Abstimmung zugunsten für TRON 4.0 entschieden. Es spricht einiges dafür, dass es sich dabei um gekaufte Stimmen zum Preis von $990 handelte.

Keine Dezentralisierung unter Sun möglich

In der Alchemie ist der “Stein der Weisen” als Konzept bekannt, einer Substanz, die alles was mit ihr in Berührung gelangt, in Gold verwandelt. Sehr ähnlich verhält es sich auch mit Suns Projekten. Alles, was Justin Sun anfasst, wird zu Justin Sun. Dazu gehört natürlich Suns TRON-Blockchain, welche immer wieder für ihre mangelnde Dezentralisierung gerügt wurde. Anstatt ein attraktives Blockchain-Projekt aufzubauen, nimmt für Sun das Marketing einen sehr hohen Stellenwert ein. So wurde ihm seitens der Krypto-Community vorgeworfen, er hätte unter Anderem die COVID-19-Pandemie, sowie den Tod von Kobe Bryant dazu missbraucht, um TRON zu bewerben. Weiterhin verwendet er die Macht, welche er durch seine Geschäftsanteile an der Handelsplattform Poloniex hat, um Kritiker zum Schweigen zu bringen. Dass er seine Vormachtstellung nun auch auf das soziale Netzwerk Steemit ausweiten wollte, stieß verständlicherweise vielen Steemit-Nutzern sauer auf. Mit einem Marktanteil von über 20 Prozent aller STEEM Tokens hätte er eigenhändig die Macht gehabt, seine eigenen Beiträge nach oben zu pushen und unliebsame Meinungen zu zensieren. Der Fork von Hive war daher unvermeidbar und ein wichtiger Schritt in der Erhaltung der dezentralen Struktur des sozialen Netzwerks. Justin Suns Reaktion auf den Fork zeigt, dass er den Gedanken der Dezentralisierung noch immer nicht verstanden hat. Er ist weder willens, noch fähig, unter einem dezentralen Geschäftsmodell zu arbeiten.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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