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Freie Deutsche Gesellschaft: Aktivisten oder Scammer?

2 min
Aktualisiert von Alex Roos
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IN KÜRZE

  • Auf Telegram wirbt die "Freie Deutsche Gesellschaft" für zwielichtige Investitionen.
  • Es handelt sich dabei um Investitionen in den Hydra-Token des Blockchain-Projekts Internet of People.
  • Hydra wird in wöchentlichen Auktionen verkauft, weist allerdings kein erkennbares ökonomisches Konzept auf.
  • promo

In libertären deutschen Telegram-Gruppen hat sich eine Organisation namens “Freie Deutsche Gesellschaft” (FDG) gegründet. Die Admins der Gruppe werben jedoch mit zwielichtigen Investments.
Im Zuge der Corona-Krise bekommt die FDG derzeit einen großen Zuspruch seitens von prominenten libertären Influencern wie Oliver Janich. Beispielsweise teilte er den folgenden Beitrag, welcher dadurch immerhin über 50.000 Aufrufe erhielt:

Windige Investitionsmöglichkeiten der FDG

Bei der Freien Deutschen Gesellschaft (FDG) handelt es sich um eine libertär-aktivistische Prepper-Organisation, welche unter Anderem am Aufbau dezentraler Kommunikationsstrukturen arbeitet. So soll zum Beispiel bei einem Ausfall des Internets die Kommunikation durch CB-Funktechnik (“HAMNET“) sichergestellt werden. Auf der Webseite der FDG finden sich neben einer Vorstellung klassisch-liberaler Ideale auch zwei Links, welche für Investitionsmöglichkeiten werben.Folgt man den Links, wird man in einen Raum des dezentralen Riot-Messengers weitergeleitet. Auch da erfährt man allerdings nichts besonderes, außer dass es sich um Investitionen in das Blockchain-Projekt Internet of People und dessen Token, genannt Hydra, handelt. Die Warnung vor einem drohenden Bankrott des Fiatgeldsystems ist durchaus legitim. Nicht wenige Anhänger der österreichischen Schule der Nationalökonomie sehen dies ähnlich. Höchstwahrscheinlich unhaltbare Versprechen von Investitionsgewinnen, noch dazu für einen Utility Token, verbieten sich allerdings. Auch die Tatsache dass weitere Details über die Investition nur auf Anfrage an den Freie-Deutsche-Gesellschaft-Admin der herausgegeben werden, weist darauf hin, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt.

Internet of People: Bestenfalls dilettantisch

Bei Internet of People handelt es sich um ein tatsächlich existierendes Blockchain-Projekt im Bereich Identitätsmanagement. Die Betreiber des Projekts vermitteln über ihre Social Media Kanäle glaubhaft den Eindruck, dass sie aktiv an der Umsetzung arbeiten, allerdings zeigt das GitHub-Repository des Projekts insgesamt nur wenig Aktivität. Die Betreiber haben Ende 2016 einen Token (IOP) herausgegeben, welcher aber mittlerweile nur noch eine Marktkapitalisierung von weniger als einer halben Million US-Dollar hat. Stattdessen legt Internet of People derzeit einen zweiten Token namens Hydra auf. Dieser wird bereits seit Monaten in andauernden wöchentlichen Auktionen verkauft, ist allerdings auf keiner Börse gelistet. Auf die Frage eines Investors, wann der Token gelistet wird, gaben die Betreiber des Projekts lediglich folgendes bekannt: Die Betreiber von Internet of People weisen keine Roadmap aus, um den Token irgendwann bei einer Börse zu listen. Auch geben sie kein Datum bekannt, um die wöchentlichen Auktionen einzustellen. Zudem hat sich die Strategie hinsichtlich des Tokens mehrfach geändert. Sodass sich die Angaben auf der Webseite des Projekts in einigen Punkten widersprechen. So nennt das Whitepaper von Internet of People beispielsweise, dass Hydra ursprünglich durch eine IEO (Initial Exchange Offering) auf Latoken verkauften werden sollte. Wolle man dem Team hinter dem Hydra-Token keine Betrugsabsichten unterstellen, so müsste man ihm zumindest Dilettantismus attestieren. Auch wenn anscheinend tatsächlich Entwicklungsarbeiten an der Hydra-Blockchain stattfinden, so gibt es kein erkennbares ökonomisches Konzept hinter dem Token. Bei Investitionen in Hydra sollte daher Vorsicht walten. In jedem Fall sollten Sie Investitionen in Blockchain-Projekte stets über offizielle Kanäle tätigen und nie über Dritte.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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